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Das Patriarchat brennt. Was nun? Ein gesellschaftspolitisches Astro Update!

Vergangene Woche habe ich im “Alles Gesagt?” Podcast, in dem Kevin Kühnert zu Gast war, gelernt, dass wir immer nur mit einer Krise dealen können. Und ich weiss nicht, wie es euch geht, aber in meinem Fall scheint da was dran zu sein. Als ich mich intensiv mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine beschäftigte, trat […]

Das Patriarchat brennt. Was nun? Ein gesellschaftspolitisches Astro Update!

Vergangene Woche habe ich im “Alles Gesagt?” Podcast, in dem Kevin Kühnert zu Gast war, gelernt, dass wir immer nur mit einer Krise dealen können. Und ich weiss nicht, wie es euch geht, aber in meinem Fall scheint da was dran zu sein. Als ich mich intensiv mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine beschäftigte, trat die Pandemie in den Hintergrund. Und jetzt, wo ich das aktuelle Pandemiegeschehen wieder im Fokus haben muss, weil wir Veranstaltungen spielen, muss ich den Krieg zur Seite schieben, um irgendwie klar zu kommen.

Dabei erreichte mich in den vergangenen Wochen immer wieder die Frage, wann das alles endlich aufhört und wann wir denn endlich im Luftzeitalter ankommen. Und ganz losgelöst davon, dass es sich in meiner Welt verbietet, Kriegsprognosen auf astrologischer Basis zu formulieren, gilt doch festzuhalten, dass sich auf kurze Sicht an der Gesamtsituation nichts ändern wird. Wir sind also aufgefordert, eine Resilienz aufzubauen, die es uns möglich macht, während dieser Zeit irgendwie weiter zu leben ohne dabei drauf zu gehen.

Denn auch in Bezug auf den Angriffskrieg Russlands müssen wir uns anschauen, was eigentlich dahinter liegt. Und das ist, wie bei allen aktuellen Krisen, eine zutiefst patriarchale Grundstruktur. In dem Artikel Saturn Uranus Quadrat – das Jahresthema 2021 und zehn gesellschafts-politische Themen, in denen es sich zeigt hatte ich bereits im vergangenen Jahr zehn Felder benannt, an denen der Wandel sich beispielhaft ablesen lässt.

Aber weil wir selbst dann nicht bereit sind, ein Tempo Limit in Kauf zu nehmen, wenn mit unserem Geld für Benzin ein russischer Diktator finanziert wird, der in der Ukraine Geburtskliniken bombardieren lässt, muss der Regler höher geschoben werden. Und zwar so hoch, bis wir kollektiv unseren Arsch bewegen.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich wäre sowas von dabei, wenn wir ab morgen aufhören würden, Tiere zu verspeisen, Kurzstreckenflüge durch Bahnfahrten ersetzen und die Städte autofrei machen. Und ich weiss, dass es vielen Menschen, die meine Artikel lesen, da ganz genauso geht. Die harte Realität sieht aber anders aus. In der harten Realität leben wir nach wie vor im Patriarchat, in dem Mann sich einfach nimmt, was er haben will. Sei es das blutige Steak, das Ausfahren des Porsches auf deutschen Autobahnen oder eben ein ganzes Land.

Das Aufeinandertreffen von Saturn und Pluto im Januar 2020 hat den Umbruch losgetreten. Es ist ein Prozess mehrerer Jahre, in dem wir uns vom materialistisch und patriarchal geprägten Erdzeitalter weg und zum Luftzeitalter hin bewegen, in dem nach anderen Regeln gespielt wird. Ich hatte das vor ziemlich genau einem Jahr in dem Artikel Das Aufbäumen des Erdzeitalters – ein gesellschaftspolitisches Astro Update ja schon mal thematisiert.

Wir stecken also nach wie vor in einem Geburtskanal und sowas ist ja immer mit ordentlich Druck verbunden. Ich beobachte jedoch an allen Ecken und Enden, dass die meisten Menschen sich ängstlich am Alten und Bekannten festhalten und nicht bereit sind, sich einzugestehen, dass es kein Zurück zum Alten mehr geben wird. Und solange der Großteil der Menschheit sich so verhält, wird der Druck sich immer weiter erhöhen. Bis wir uns irgendwann im Sinne des Wassermanns und des Luftzeitalters bewegen.

Um das mal etwas konkreter zu machen, möchte ich im heutigen Artikel fünf handfeste und mehr oder weniger tagesaktuelle Beispiele benennen, an denen wir ablesen können, dass es dem Patriarchat an die Eier geht. Und damit wir alle hoffnungsvoll aus der ganzen Nummer hier raus gehen, wird mein Schütze Aszendent euch gleich im Anschluss fünf Beispiele aufzählen, an denen wir ablesen können, dass es voran geht. Auch wenn es sich gerade keineswegs danach anfühlt.

1. “Freedom Day” & Infektionsschutzgesetz

In dieser Debatte verkörpert die FDP das Erdzeitalter auf eindrucksvolle Weise. Man kann die Forderungen der FDP in allen Belangen ja ganz gut zusammenfassen mit: ICH, ICH, ICH. Diese unsolidarische Grundhaltung verkörpert sich bilderbuchartig in der Person Wolfgang Kubicki. Und auch wenn gerade mal 11,5% der Menschen bei der letzten Bundestagswahl “ICH, ICH, ICH” gewählt haben, so scheint der kleinste Koalitionspartner irgendwelche düsteren Geheimnisse gegen Scholz, Baerbock und Habeck in der Hinterhand zu haben. Anders lässt sich mir persönlich die bisherige Ampelpolitik zumindest nicht erklären.

FREIHEIT!!1 also. Und zwar bei den höchsten Inzidenzen ever. Worum es hierbei im Kern geht? Keineswegs um die Wirtschaft, denn der geht es mit 10% Long Covid Patient*innen und einem überirdischen Krankenstand bei Höchstinzidenzen alles andere als blendend. Im Kern geht es darum, dass wir endlich wieder so leben können “wie früher”.

Eine Pandemie Strategie des Luftzeitalters würde auf höheren Werten und Solidarität basieren. Hier wären Säuglinge und Kleinkinder, frisch transplantierte Menschen oder krebskranke Menschen, die sich gerade mitten in einer Chemotherapie befinden, ebenso schützenswert wie die, die am lautesten nach FREIHEIT schreien.

2. Feminismus & Außenpolitik

Findet ihr es im Rückblick genauso grandios wie ich, dass wir uns im Bundestagswahlkampf exzessiv an Baerbocks Lebenslauf abgearbeitet haben? Nicht auszudenken, was alles möglich gewesen wäre, wenn wir gesamtgesellschaftlich weniger auf der Misogynie Welle von rechts außen gesurft wären. Friedrich Merz, der 1997 noch gegen den Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe stimmte, macht auch 2022 keinen Hehl aus seiner bräsig-patriarchalen Misogynie. Wie dieser Videoschnipsel hier aus der vergangenen Woche sehr eindrucksvoll belegt. Man achte auf seine Gestik.

3. Julian Reichelt & Long Covid

Margarete Stokowski schreibt in ihrer Spiegel Kolumne von ihrer Long Covid Erkrankung. Und während Long Covid (von dem nachweislich mehr Frauen betroffen sind als Männer) bei der aktuellen Durchseuchungsstrategie einfach in Kauf genommen zu werden scheint, twittert Julian Reichelt: “Long Covid scheint mir zunehmend Long keine Lust auf Arbeit.” Der ehemalige BILD Chefredakteur, der vergangenen Herbst gegangen wurde, weil er gleich mehrere “Beziehungen” zu untergebenen Mitarbeiterinnen pflegte, komplettiert neben Kubicki und Merz astrein das miysogyne Dreiergespann. Dass Frauen seit zwei Jahren zurückstecken und die Care Arbeit vermehrt an ihnen hängen bleibt? Dass sich nun bei vielen auch noch Long Covid als Sahnehäubchen zur Dauerbelastung dazu gesellen wird? Vermutlich alles nur “Hysterie”.

4. Tobias Hans & der Benzinpreis

“Das trifft jetzt nicht nur Geringverdiener, sondern das trifft wirklich die vielen fleißigen Leute, die tanken müssen.” Wollen wir das mal eben sacken lassen? Geringverdiener sind faul. Fleißige Menschen gehören nicht zu den Geringverdienern. Kapitalismus in a Nutshell. Und somit auch Erdzeitalter in a Nutshell. Oder wie Daniel Reitzig sagt: “Willkommen im Kapitalismus, wo alle Preise durch die Decke gehen, nur der Preis eurer Lohnarbeit nicht.”

5. Die FDP  & das Tempolimit

“Ich schäme mich, Bürger eines Landes zu sein, das am fossilen Energietropf hängt wie ein Junkie am Crystal Meth, dem Kriegsverbrecher-Dealer täglich hunderte Millionen zahlt und noch nicht einmal zu den einfachsten Regeln zur Verbrauchsminderung, wie einem #Tempolimit, fähig ist.” Dieser Tweet von Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf spiegelt eindrucksvoll die Tatsache wider, dass die hohen Benzinpreise hierzulande bisher keineswegs einen Einfluss auf das Fahrverhalten haben. Weil Rasen = FREIHEIT!!1 Der Spiegel hat dem Thema einen eigenen Artikel gewidmet. Das ist by the way die selbe Eigenverantwortung, auf die wir auch in der Pandemie setzen. Warum genau nochmal haben wir im Gegensatz zu allen anderen europäischen Ländern kein Tempolimit? Achso, ja. Die 11,5% Partei.

Ich könnte da jetzt noch ewig so weitermachen und Beispiel für Beispiel aufführen. Was aber viel wichtiger ist, ist zu verstehen, dass all’ diese zutiefst patriarchalen Moves den dringend notwendigen Wandel blockieren und sich vor Veränderung sperren. Es geht immer ums “Erhalten”. Und damit ist in der Regel Macht und Geld gemeint.

Eine Umverteilung, die zu einer gerechteren Welt führen würde? No fucking way.

Aber wenden wir uns mal den positiven Veränderungen zu, die fragil wie zarte Pflänzchen in dem tosenden Lärm von Krieg, Klimakrise und Höchstinzidenzen gerne mal untergehen.

1. Menschlichkeit & Hilfsbereitschaft

Können wir mal eben würdigen, wie groß die Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteter aus der Ukraine gerade ist? Ich denke, jede*r von uns kennt jemanden, der oder die Menschen bei sich zuhause aufgenommen hat. Und können wir bitte mal kurz innehalten und feiern, wie Europa gerade zusammenrückt?

2. Abschaffung des Transsexuellengesetzes

Die Ampel hat in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, das Transsexuellen-Gesetzes (TSG) abzuschaffen und durch ein Selbstbestimmungs-Gesetz zu ersetzen. Das Transsexuellen-Gesetz legt fest, wie der Geschlechts-Eintrag im Personenstand geändert werden kann. Auch wenn es die meisten Menschen nicht betrifft, ist das geplante Selbstbestimmungs-Gesetz im Hinblick auf Grund- und Menschenrechte von trans* Menschen ein Riesenschritt in die richtige Richtung!

3. Aufhebung  von §219a

Ein großes Ding für alle Menschen mit Uterus ist die Aufhebung von § 219a. Ich zitiere an dieser Stelle das BMJ: “Mit der Aufhebung soll zum einen erreicht werden, dass sich betroffene Frauen besser informieren können. Denn die Bereitstellung von Informationen gerade durch Ärztinnen und Ärzte, die selbst Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, auch außerhalb eines persönlichen Beratungsgesprächs, stellt für sie eine wichtige Entscheidungshilfe dar. Ärztinnen und Ärzte müssen Frauen in dieser schwierigen Situation unterstützen können, ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen.”

4. “9 für 90”

Der ÖPNV wird so attraktiv, wie er es vermutlich noch nie war. Für 90 Tage wird es bundesweit Tickets für 9 Euro im Monat geben. Und das gilt auch für alle, die bereits ein ÖPNV Abo haben. Denkt das einfach mal weiter! Wie grandios wäre es bitte, wenn man irgendwann zu günstigen Preisen mit dem ICE kreuz und quer durch Deutschland fahren könnte? Oder noch krasser: Wenn man innerhalb Europas mit Hochgeschwindigkeitszügen von einer Hauptstadt zur anderen sausen könnte!!!

5. Vegetarismus & Veganismus

Eigentlich muss man nur schauen, wer gerade den meisten Hass auf sich zieht. An dem, was die jeweilige Person gerade gesagt hat, kann man zumindest ganz gut ablesen, in welche Richtung wir uns bewegen sollten. Und so ist es kein geringerer als Christian Drosten, der in einem aktuellen Zeit Interview den höchst ungemütlichen Zusammenhang von Massentierhaltung und Pandemien nochmal auf den Tisch packt. Aber wenn wir uns mal anschauen, wie viel Weizen wir anbauen, nur um ihn dann wieder an Tiere zu verfüttern, nur um die dann wiederum zu verspeisen…Well.

Das sind alles Punkte, die Nazis Angst machen. Geflüchtete und die Angst vor “Überfremdung”. Frauen, die nicht nur selbstbestimmt agieren, wenn es um ihren Uterus geht. Die Abkehr vom “Recht auf PKW”. Die Abkehr vom Fleischkonsum.

Am Ende dieses Geburtskanals wartet was richtig Gutes auf uns. Aber zu erwarten, dass jetzt einfach alles, was einen Umbruch ausmacht, aufhört, nur weil wir es gerade kaum noch aushalten können, wäre naiv. Je schneller wir checken, dass wir den Blick nach vorne richten sollten und aufhören, uns nach einem Status Quo zurück zu sehnen, den es nicht mehr geben wird, umso eher verlassen wir den Geburtskanal.

Was jede*r Einzelne von uns tun kann, um die Nummer zu beschleunigen? Aufstehen gegen Nazis. Laut werden gegen Rassismus. Feminist*in sein. Mehr Rad fahren. Aufhören, Fleisch zu essen. Und bei alledem den Glauben an das Gute nicht verlieren.

Jenny


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