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„Science is not only compatible with spirituality, it is a profound source of spirituality“

Ich lese gerade „Cosmos“ von Carl Sagan und denke viel über die Tatsache nach, dass es vielen von euch so geht wie mir. Auf einen meiner letzten Instagram Posts erreichte mich auf jeden Fall viel zu oft die Rückmeldung, dass ihr euch mit eurem spirituellen Anteil gerade auch total verloren fühlt. Daher möchte ich zum […]

Science is not only compatible with spirituality, it is a profound source of spirituality - Carl Sagan

Ich lese gerade „Cosmos“ von Carl Sagan und denke viel über die Tatsache nach, dass es vielen von euch so geht wie mir. Auf einen meiner letzten Instagram Posts erreichte mich auf jeden Fall viel zu oft die Rückmeldung, dass ihr euch mit eurem spirituellen Anteil gerade auch total verloren fühlt.

Daher möchte ich zum bevorstehenden Neumond im Wassermann mal ein paar Gedanken und Fragen mit euch teilen, die mich schon länger beschäftigen.

In den letzten beiden Jahren habe ich mich von sehr vielen Menschen distanziert. Das ist schmerzlich, denn es waren ausnahmslos „spirituelle“ Menschen, deren Verhalten und Ansichten mit meinem doch eher straffen Wertekodex nicht mehr unter einen Hut zu bekommen waren.

Spiritualität / Durchlässigkeit hat nichts mit Überlegenheit zu tun

Ich selbst nenne meinen Spiri Anteil auch gerne meinen „Alien Anteil“, weil ich mich in meiner Kindheit damit oft wie ein Alien gefühlt habe. Ich habe schon damals Dinge gesehen und gefühlt, die sonst niemand in der Familie gesehen oder gefühlt hat.

Um ehrlich zu sein fucked diese Durchlässigkeit mich bis heute mal mehr und mal weniger stark ab.

Ich hatte während meiner Zeit als Physiotherapeutin und auch später in den 10 Jahren als Spa Therapist beim Behandeln immer viel stärkere Probleme, mich energetisch von meinen Patient*innen bzw. Gästen abzugrenzen als meine Kolleg*innen.

Ich habe in Zeiten von I LOVE SPA bei Spa Checks oft in alten, umgebauten Gemäuern genächtigt und kein Auge zugetan, weil ich die ganze Nacht von erdgebundenen Seelen genervt wurde. Ich reagiere viel heftiger auf Substanzen als die meisten Menschen und alleine beim Gedanken an eine Achterbahn oder Bungee Jumping dreht mein System bereits durch.

In meiner Welt sind wir alle gleichermaßen spirituell und lediglich mit unterschiedlichen To Do-Listen in diese Runde gestartet. Nichts liegt mir also ferner, als mich durch diese Durchlässigkeit in irgendeiner Form überlegen zu fühlen.

Um ehrlich zu sein ist eher das Gegenteil der Fall, denn ich beneide Menschen, die körperlich und emotional weniger stark durchgeschüttelt werden von zwei Gläsern Wein, Actionfilmen oder wilden planetaren Konstellationen. Nichts desto trotz habe ich gelernt, mich mit all‘ meinen Anteilen zu arrangieren und die positiven Aspekte davon gezielt für mein berufliches Wirken zu nutzen.

Team Wissenschaft vs. Team „alternative Medizin“

Aktuell scheint kein Weg daran vorbeizuführen, sich einem dieser beiden Teams zuzuordnen. Aber nur weil ich geimpft bin, heisst das nicht, dass ich Arnikasalbe ablehne, wenn ich eine Prellung behandeln will.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein verdammt smarter Move wäre, alte Heilmethoden mit moderner Medizin zu verbinden.

Ich hatte kürzlich eine Entzündung in meinem Fuß, die sich niemand so recht erklären konnte. Die moderne Medizin wusste nicht weiter. Parallel zu klassisch medizinischen Check Ups und Vorsorgeuntersuchungen suche ich auch gelegentlich meinen Osteopathen auf, der auch Physio und Heilpraktiker ist. Einfach, weil der mich im Gegensatz zu einem Arzt oder einer Ärztin als ganzen Menschen sieht und dadurch Zusammenhänge erkennt. Und der sagte dann nach der Behandlung: „Mach‘ doch mal Kohlwickel.“ Und das war in der Tat die Lösung meines Problems.

Ich war selbst einige Jahre klassisch medizinisch als Physiotherapeutin tätig und stellte dabei immer wieder fest, wie häufig einfach nur am Symptom rumtherapiert wird, anstatt nach der Ursache zu suchen. Ich hatte das ja hier schon mal ausführlich thematisiert. Unser Gesundheitssystem basiert darauf, das Symptom zu eliminieren. Für die Ursache bleibt keine Zeit. Und beim Eliminieren des Symptoms haben Schmerzmittel irgendwie eine höhere Wertigkeit als Weißkohl.

Bei Twitter wird alles, was auch nur im entferntesten Sinn mit „alternativer Medizin“ zu tun hat, verachtet und niedergemacht.

Ich verstehe den Impuls. Ich kann ihn in Teilen nachvollziehen. Aber was kann der Weißkohl dafür, dass Gabi die Impfung verweigert?

Ich lese immer wieder „Scheißt ihnen in die Klangschalen“ und denke mir: Das ist nicht wirklich reflektierter als diese ganzen stumpfsinnigen „Nein zur Giftspritze“ Transparente. Worauf steuern wir also gesamtgesellschaftlich zu? Wird es nach der Pandemie so sein, dass alle Menschen, die auch mal eine Yogaklasse besuchen oder sich für Astrologie interessieren vom „Team Wissenschaft“ verachtet werden?

  • Was, wenn wir uns das mRNA Vakzin gegen das Virus gönnen und trotzdem ein Sound Bath besuchen, um mit dem ganzen Irrsinn klarzukommen, der uns während dieser Pandemie auf einer anderen Ebene abverlangt wird?
  • Was, wenn Carl Sagan Recht hat, wenn er sagt: „Science is not only compatible with spirituality, it is a profound source of spirituality“?
  • Was, wenn wir kollektiv noch immer nicht aufgearbeitet haben, dass wir bis vor weniger als 250 Jahren noch Hexen, a.k.a. die Pros in Sachen „alternativer“ Medizin, verbrannt haben?
  • Was, wenn wir mehr sind als ein physischer Körper, der hier gerade „zufällig“ durch ein Leben auf der Erde taumelt? Was, wenn da auch ein Bewusstsein dran hängt, das sich nicht auflöst, wenn der Körper irgendwann am Ende seiner Reise angelangt ist?
  • Was, wenn wir uns eingestehen würden, dass wir nicht allwissend sind und noch lange nicht alles begriffen haben und wissenschaftlich belegen können, was um uns rum abgeht?
  • Was wenn unser menschlicher Geist uns in all‘ diesen Fragen hart limitiert?

Bis zum heutigen Tag wird es medial so dargestellt, als würden nur die Esos die Pandemie leugnen. Aber ich denke nicht, dass Annette in ihrer Heilpraktikerpraxis oder Gabi in ihrem Yogastudio Impfzertifikate ausstellt.

  • Was, wenn wir uns eingestehen, dass es nicht nur Esonazis sind, sondern auch Ärzt*innen, Apotheker*innen und Wissenschaftler*innen?
  • Was macht das mit unserem Weltbild, wenn wir uns eingestehen, dass die Trennung in „Team Wissenschaft“ und „Team Alternative Medizin“ nicht wirklich Sinn macht?
  • Was, wenn wir uns eingestehen müssen, dass braunes Gedankengut und das daraus resultierende menschenverachtende Verhalten sich durch alle Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen zieht?
  • Was, wenn es mehr Sinn machen würde, die eigene Stimme gegen Nazis zu erheben, anstatt irgendwem in die Klangschalen zu scheißen?

Das sind meine 10 Fragen zum Wassermann Neumond. Ich finde, ein bisschen mehr Demut könnte uns allen in diesen Zeiten nicht schaden, egal in welchem Team wir unterwegs sind.

Give them a try!