Loslassen durch Magic Cleaning – Wie Marie Kondo mein Leben verändert hat

Liebe Leute, lasst uns heute mal über dieses “Ordnung im Außen – Ordnung im Innen”-Ding reden. Gleich vorweg: Es geht hier und heute nicht um Minimalismus und Magic Cleaning hat auch nichts mit Putzen zu tun – aber vielleicht von Anfang an:

In meiner Wohnung gab es ein Loch in der Wand, in dem sich vor der Sanierung meiner Wohnung der Gaszähler befand. Dieses Loch war mein “Schuhloch”. Will heissen: Dort waren einfach alle Schuhe gestapelt, was im Prinzip ziemlich unsinnig ist, denn wann immer man unten ein Paar Schuhe rauszieht, rutschen alle anderen nach unten. Im August war ich von diesem Missstand so genervt, dass ich besagtes Loch ausgemessen habe, in den Baumarkt gefahren bin und mir Materialen gekauft habe, um daraus ein passgenaues Schuhregal zu zimmern. Da im Anschluss nur noch 1/3 meiner Schuhe Platz hatten, sortierte ich 2/3 aus.

Am darauf folgenden Tag hatte ich einen Termin bei Laurène zum Bikini Waxing und zeigte ihr stolz das Resultat auf meinem iPhone. Daraufhin erzählte sie mir ein komplettes Bikini Waxing lang von Marie Kondo, ich kaufte das Buch* direkt auf dem Heimweg und fing noch am selben Abend an, es zu lesen.

Das “Standardwerk” ist das hier*. Es gibt auch noch einen Nachfolger*, aber ich habe Das grosse Magic Cleaning Buch* gelesen, das (wenn ich es richtig verstanden habe) die KonMari Methode und die ersten beiden Bücher irgendwie zusammenfasst. “KonMari” ist der Spitzname von Marie Kondo und Marie Kondo ist die japanische Lady, die all’ diese Bücher geschrieben und “Magic Cleaning” erfunden hat. Hier ein Video, in dem sie ihre Falttechnik erklärt, die ihr auch oben im Titelbild seht.

Spätestens bei “communicate your affection through your palms” dürfte schon klar geworden sein, dass wir es hierbei nicht mit radikalem Ausmisten oder sturem Entrümpeln zu tun haben. Beim Magic Cleaning geht es darum, alles, was ihr besitzt, in die Hand zu nehmen und euch zu fragen: “Macht mich das glücklich?” Es ist das erklärte Ziel, am Ende nur noch von Dingen umgeben zu sein, die einen glücklich machen.

Noch am selben Abend habe ich angefangen, all’ meine Klamotten zu einem Berg auf meinem Schlafzimmerboden zu türmen, denn mit den Klamotten fängt jedes Magic Cleaning an. Hierzu müssen wirklich alle Klamotten zusammen kommen – auch die, die sich eventuell auf dem Dachboden oder im Keller befinden.

Da ich schon immer jemand war, der nicht Unmengen an Zeug besitzt, fiel mir das erstmal gar nicht so schwer. Es gab einen Stapel mit “macht mich glücklich”, einen Ebay Stapel, einen Oxfam Stapel und einen Stapel mit Zeug, das ich wirklich entsorgt habe, weil es vermutlich auch niemand anderen mehr glücklich macht.

Und auch wenn das jetzt vielleicht vollkommen absurd klingt: Als ich noch am selben Abend bei meiner Unterwäsche und meinen Socken angelangt war, stellte ich fest: Meine Socken machen mich nicht glücklich. Um ehrlich zu sein, habe ich mich in den vergangenen 39 Jahren kein einziges Mal gefragt, ob meine Socken mich glücklich machen, aber gleich am nächsten Tag zog ich los, um neue Socken anzuschaffen. Und was soll ich sagen? Mein Herz tanzt seither jeden Tag, wenn ich die Sockenschublade öffne!

Diese Trennelemente gab es vorher natürlich auch nicht. Die sind gemeinsam mit der KonMari Falttechnik in mein Schlafzimmer eingezogen. Mir ist vollkommen klar, dass das jetzt unter Umständen wie ein harter Fetisch anmutet – aber wenn ihr erstmal anfangt, macht das plötzlich alles Sinn – und erfüllt euch zudem auch noch mit großen Glücksgefühlen. Promised!

Nach den Klamotten sind die Bücher dran. Erstaunlich, wie wenige Bücher ich besitze, die mich wirklich glücklich machen. Bei allen anderen bedanke ich mich – und lasse sie gehen. So läuft das nämlich nach der KonMari Methode. In meinem ganz konkreten Fall “gehen” sie zu Momox und es kommt unerwarteterweise ein kleiner Reichtum über mich.

Zum ersten Mal so richtig ungemütlich wird es in Runde 3, denn nun sind “Papiere” dran. Ich bin zwar ein ziemlich organisierter Mensch, aber ich hasse so spießige Sachen wie Versicherungen, Kontoauszüge und alles, was sonst noch in die Kategorie “Papiere” fällt. Einzig und allein meiner Beschwingtheit nach den Klamotten und Büchern ist es zu verdanken, dass ich in dieser Runde nicht aussteige. Ich schaffe Hefter in Pastellfarben an und bestelle mir solche Aufbewahrungsfächer, die ich übereinander stapeln kann, um Ordnung in das ganze Chaos zu bringen. Ich verbringe ungelogen eine ganze Woche damit, meinen Entmietungsfight (4 Jahre) und meinen Rechtsstreit gegen die Deutsche Rentenversicherung (7 Jahre) zu schreddern und HOLY MOLY, FÜHLT DAS SICH BEFREIEND AN!!!

Ich bin in Fahrt und fange an, Ordnung in meine Kontoauszüge zu bringen. Ich habe vor Jahren mal ein Geschäftskonto eröffnet, das ich nie genutzt habe, nur weil es mit lustigen Comic Hamstern beworben wurde. Ich finde eine Kreditkarte (die zu dem Hamsterkonto gehört), von deren Existenz ich nicht mal wusste. Mir wird das Ausmaß meiner Ohnmacht in Bezug auf das Thema “Geld” nach und nach so richtig bewusst. Das ist verdammt unsexy, aber ich steige nicht aus, sondern kündige Konten und Karten, sortiere alles, was übrig bleibt in hübsche Hefter, kenne jetzt meine Fixkosten und habe zum ersten Mal das Gefühl, dass ich mein Leben im Griff habe.

Mein Mobilfunkanbieter machte mich by the way auch alles andere als glücklich. Hier bin ich das einzige Mal an den KonMari Regeln gescheitert, denn ich schaffe es nicht, mich innerlich bei O2 zu bedanken. Ich kündige viel mehr mit 2 erhobenen Mittelfingern, aber das möchte ich mir selbst nachsehen, zumal mein neuer Anbieter mich mit offenen Armen im D-Netz empfängt und monatlich kündbar ist.

Schon an diesem Punkt habe ich erstmalig das Gefühl, dass meine Bullshit-Toleranz im zwischenmenschlichen Bereich drastisch sinkt. Ich ertappe mich dabei, die “Macht mich das glücklich?” Frage nicht mehr nur auf Gegenstände in meiner Wohnung, sondern auch auf Freunde und Bekannte anzuwenden. Und stelle dabei in dem ein oder anderen Fall mit Entsetzen fest: Nein, leider nicht (mehr). Ich entlasse Menschen aus meinem Leben und bedanke mich innerlich. Kommt leider durchweg nicht sonderlich gut an, aber da muss ich wohl durch.

Nach Klamotten, Büchern und Papieren ist der “Kleinkram” dran und ich realisiere, dass meine Sofakissen mich nicht glücklich machen. Also schaffe ich umgehend neue an und bin erneut noch ein bisschen glücklicher als zuvor. Es ist unglaublich, was für einen energetischen Shift es nach sich zieht, wenn ihr euch zunehmend mit Dingen umgebt, die euch glücklich machen.

Beim Arbeiten stelle ich fest, dass auch hier irgendwas nicht mehr passt. In einer Kurzschlussreaktion verkünde ich meinem Programmierer, dass ich relaunchen will. Und kurze Zeit später macht mich auch virtuell alles verdammt glücklich. Ja, ihr lest richtig. Der komplette Relaunch geht auf die Kappe von Marie Kondo.

Neben den Socken und meinen Sofakissen machte auch meine Kaffeedose mich nicht glücklich. Alles in allem ist es vermutlich ziemlich gut, wenn man nur 3 Dinge austauschen muss, damit einen alles glücklich macht, was man im Alltag so braucht. Aber mein Magic Cleaning hat mich vor 2 große Herausforderungen gestellt: Einmal habe ich meine Lieblingstasse gehen lassen. Ich habe sie auf Reisen erstanden, aber dadurch, dass der Henkel nicht mehr dran war, hat sie mich eher traurig gemacht als glücklich.

Zum anderen habe ich mein gesamtes Massage Equipment verkauft. Von der Clap Tzu Liege über den Ölbezug bis zur Knierolle. Das war ein ziemlich krasser Move, aber es hat mich einfach nicht mehr glücklich gemacht. Ihr merkt schon, ich hab’ das knallhart durchgezogen.

Locker ein Viertel all’ der Dinge, die ich besessen habe, haben mich durch das Magic Cleaning verlassen. Das krasseste Vorher/Nachher Ergebnis stellt mein Keller dar. Da sah es zugegebenermaßen sehr chaotisch aus, als ich anfing. Aber auch der ist nun im Prinzip leer:

Die hohe Kunst des Magic Cleanings sind Erinnerungen und persönliche Dinge. Postkarten, Fotos, Briefe, Geschenke von einst wichtigen Menschen – all’ sowas. Hiermit habe ich deutlich weniger gestruggelt als mit den Papieren, aber das ist vermutlich Typsache. Die meisten Menschen haben an dieser Stelle wohl die größten Schwierigkeiten, weshalb ihr euch diese Dinge auch erst ganz am Ende vorknöpfen solltet. Als Finale sozusagen.

Wie ihr vielleicht merkt, haben wir es bei dem heutigen Artikel nicht mit einer klassischen Buchrezension zu tun. Ich dachte mir, es ist viel anschaulicher (und am Ende auch viel kraftvoller), wenn ich beschreibe, was Magic Cleaning mit mir gemacht hat. Denn nie zuvor gab es ein Buch, das einen größeren Impact auf mein Leben hatte. Ich fühle mich auch innerlich sehr viel aufgeräumter und ja, ich bin definitiv glücklicher als vorher!

Meine einzige Kritik gilt der Tatsache, dass Marie Kondo immer wieder vom “Wegwerfen” redet. Das konnte ich mit mir selbst in dieser Form nicht vereinbaren, daher habe ich nur sehr wenige Sachen weggeworfen. Vieles habe ich verkauft und noch viel mehr habe ich gespendet. Obwohl ich einige Dinge ausgetauscht oder neu angeschafft habe (Socken, Sofakissen, Kaffeedose, neue Leggings, die nicht rutschen, Schubladen-Trennelemente und Zeug zum Sortieren und Abheften der Papiere), hat das Magic Cleaning mich unterm Strich kein Geld gekostet. Eher im Gegenteil. “Für sowas habe ich kein Geld” dürfte als Ausrede also nicht durchgehen.

Es fühlt sich an, als sei durch das Magic Cleaning sowas wie ein Sog entstanden, der geile Dinge in mein Leben zieht, und zwar auf allen Ebenen.Was mit einem ganz banalen Klamottenberg auf meinem Schlafzimmerboden angefangen hat, hatte letzten Endes sehr weitreichende Auswirkungen auf all’ meine Lebensbereiche. Das hätte ich so in der Form nie für möglich gehalten.

Daher: Wenn euch mein Erfahrungsbericht nur ansatzweise anmacht, kann ich euch nur raten, euch das Buch zu besorgen*, umgehend alle Klamotten auf einen Berg zu werfen und den Magic Cleaning Turbo zu zünden!

Go for it!

Jenny


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